Was ich diesmal gelernt habe …
Schulfilme sind selten so tagesaktuell wie dieser. Migration war DAS politische Thema 2024 in Europa. Nicht nur deshalb sollte ein Film zur europäischen Migrations- und Flüchtlingspolitik entstehen. Es sollte ein Projekt werden, das mich von Herbst 2023 bis Ende 2024 beschäftigt hat – und immer noch bewegt. Ich hatte Gelegenheit zwei lange Interviews mit dem europaweit bekannten Migrationsexperten Gerald Knaus einerseits und dem Sprecher von ProAsyl – und selbst auf dramatische Wiese aus Syrien Geflüchtetem – Tareq Alaows zu machen. Und ich habe mit Migranten aus vielen Ländern gesprochen.
Was mir bei der Recherche auffiel ist, wie wenig die Debatte mit den Fakten und eigentlichen Problemen zu tun hat. Im Grunde geht es um Stimmungen. Es geht um Innenpolitik bei einem weitgehend außenpolitischen Thema. Es geht um fehlende Integration.

Migration lässt sich nicht verhindern
Wer sich mit Migration auseinandersetzt, wird feststellen, dass es sie immer gegeben hat. Jahrhundertelang sind beispielsweise Nordeuropäer nach Nordamerika und Südeuropäer nach Südamerika voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft ausgewandert. Europa war ein Auswandererkontinent. Doch die Zeiten haben sich geändert, nicht nur was Europa betrifft. Weltweit hat sich die Zahl der Schutzbedürftigen seit etwa 2013 mehr als verdoppelt.
Doch wie soll man den steigenden Bedarf an Schutzbedürftigkeit in der EU, „einem Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ gerecht und solidarisch organisieren? Es gibt unter den Politikern und Experten in der EU keinen Mangel an gutem Willen oder fundiertem Wissen um das Problem anzugehen, auch (schlechte) Erfahrungen mit Flüchtlingspolitik haben uns viel gelehrt.
Unsolidarische Verteilung
Eines der eigentlichen Probleme ist die unsolidarische Verteilung der Asylsuchenden in Europa. Ein Beispiel: Ungarn hat 2024 erstinstanzlich 30 Asylanträge bearbeitet, von denen 15 positiv beschieden wurden. Deutschland hat im gleichen Zeitraum 250.255 erste Asylanträge bearbeitet wovon in 133.710 Fällen Asyl gewährt wurde. Hier der Weg in den Daten-Dschungel.
Es fehlt nicht nur an Solidarität, sondern auch daran den Menschen in den 27 Staaten die Wahrheit zu sagen. Asyl ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die aufgrund der Erfahrungen nach den Weltkriegen im 20. Jahrhundert entstanden ist. Die EU und ihre 27 Nationen haben sich die Gesetze zum Schutz von Flüchtlingen selbst gegeben. Und so lange es unabhängige Justiz, also einen Rechtsstaat gibt, solange kann man nicht einfach Push-Backs oder Abschiebungen durchführen – oder besser ‚inszenieren‘.
Statistisch gesehen ändern wenige tausend zurückgeführte Migranten fast nichts an der absoluten Zahl der Migranten, sie adressieren nur Emotionen. Dagegen gibt es sachlich fundierte Ideen von Experten um die Herausforderungen und Probleme von Einwanderung und Integration vernünftig zu organisieren. Viele Familien und Betriebe in Europa profitieren von der Arbeit der Einwanderer. Gleichzeitig aber wählen immer mehr Bürger Parteien, die das verhindern wollen.

Der Schulfilm macht das was er muss, er erklärt die Begrifflichkeiten: Was ist Migration? Was ist und warum gibt es Asyl? Wie reagiert die EU? Was wird gegen die vielen Toten auf dem Mittelmeer und der Sahara unternommen? Man kann das Thema in 20 Minuten nur anschneiden und Anstöße für tiefere Recherchen liefern.
Hier unten der TRAILER:
(Den ganzen Film können leider nur Schüler und Lehrer im Deutschen Bildungsserver anschauen.)